Donnerstag, 28.02.2019

Der erste Wochenendtrip - Tag 2: Bluff, Southern Scenic Route und Fiordland

Der zweite Tag begann wie der Vorabend aufgehört hatte - regnerisch und kühl. Unser heutiger Plan war es, von Invercargill über die Southern Scenic Route, die an der Küste entlang führt, Richtung Fiordland fahren. Wir hatten vorher versucht, eine Unterkunft entweder in Te Anau oder im nahegelegenen Manapouri zu finden, waren aber erfolglos, da die Hostels auch in der Umgebung alle ausgebucht waren. Unklar, wo wir übernachten konnten, machten wir uns trotzdem einfach mal auf den Weg. Zunächst haben wir aber noch einen kleinen Umweg nach Bluff zum Stirling Point gemacht. Bluff liegt auf einer kleinen Halbinsel südlich von Invercargill und ist der Ort, von dem auch die Fähren nach Stewart Island ablegen. Stirling Point ist ein Aussichtspunkt im Osten dieser Halbinsel.

Von Bluff aus sind wir dann zurück durch Invercargill und entlang der Küste weiter Richtung Nordwesten gefahren. Den ersten kurzen Fotostopp haben wir bei Colac Bay eingelegt, dann ging es weiter zu Monkey Island. Monkey Island ist ein Mini-Inselchen direkt am Strand. Bei Ebbe kann man über den Strand dorthin laufen und auf der Insel selbst führt eine Treppe hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Als wir dort ankamen, war das Wasser gerade wieder langsam am ansteigen. Jakub und ich entschieden uns, unsere Schuhe am Strand zu lassen und barfuß zur Insel rüberzulaufen, da die Insel bereits wieder durch einen kleinen Streifen Wasser vom Strand "getrennt" war, auch wenn gerade keine Wellen kamen. Veronika und Sarah war das zu unsicher und sie blieben lieber gleich am Strand. Der kleine Ausflug hat sich gelohnt, fand aber ein ziemlich nasses Ende. Auf dem Rückweg warteten wir und warteten darauf, dass das Wasser wieder ein bisschen zurückging, aber wir hatten den Eindruck, dass es eher tiefer wurde. Um kein Risiko einzugehen, entschieden wir uns also lieber so schnell wie möglich zurückzugehen, wobei das Wasser mittlerweile bis hoch an die Oberschenkel reichte. Mit patschnassen Hosen (ich rette hier immer nur meine Kamera :D) kamen wir zurück und stellten dann knapp 10 Minuten später fest, dass das Wasser mittlerweile wieder zurückgegangen war und wir mit etwas mehr Geduld trocken hätten bleiben können. Witzigerweise hatte ich auf der Insel eine Benachrichtigung meiner Handy-App erhalten, dass es in dem Moment als wir rübergingen ein Erdbeben der Stärke 4,1 in ca. 80 km Entfernung gegeben hatte. Keine Ahnung, ob das irgendeinen Einfluss hatte, aber es war schon ganz interessant irgendwie.

Nach diesem unfreiwilligen kleinen Quasi-Bad im Meer war erstmal Umziehen angesagt, ehe wir weiterfahren konnten. Zum Glück befindet sich bei Monkey Island ein Freedom-Campingplatz, somit gab es zumindest ein etwas größeres Toilettenhäuschen (mit Plumpsklo - daran gewöhnt man sich hier unterwegs ziemlich schnell ;-)).

Einen weiteren kurzen Stopp legten wir etwas weiter nördlich am Aussichtspunkt McCracken's Rest ein.

 

Kurz hinter McCracken's Rest verläuft die Southern Scenic Route dann weg von der Küste ins Landesinnere, gerade hoch Richtung Norden und immer näher heran an die inneren Ausläufer des Fiordland-Nationalparks. Kurz vor Clifden bogen wir von der Hauptstraße ab und machten einen Abstecher zum Lake Hauroko, mit bis zu 463 m der tiefste See Neuseelands. Die Straße, die zum See führt, ist 30 km lang - davon 20 km Schotterpiste. Etwas über eine Stunde brauchten wir, bis wir den See erreichten, wo dann direkt die nächste Überraschung auf uns wartete: Sandflies. Kaum hatten wir die Autotür ein kleines Stück geöffnet, kamen die Viecher auch schon in Massen hereingeflogen. Zumindest Veronika und Jakub waren so schlau und hatten Insektenspray mitgenommen; mir fiel dann in diesem Moment auch ein, was ich eigentlich unbedingt noch hatte kaufen wollen ;-) So gut es ging eingepackt in Jacke und Kapuze liefen wir hinunter zum See und im Anschluss noch den "Lake Hauroko Bushwalk", ein gut 40-minütiger Rundwanderweg, der erst am Ufer entlang und schließlich in den Wald führt. Man kann hier gut beobachten, wie sich die Waldvegetation mit Abstand zum See verändert. Da wir schon so lange hierher gefahren waren, beschlossen wir noch ein kleines Stück des Lake Hauroko Lookout Track zu laufen, ein 4-stündiger Wanderweg, der ein Stück weit den Berg hinauf führt, von dem man dann eine gute Aussicht auf den See hat. Leider kommt der Berg jedoch wohl erst ziemlich am Ende, jedenfalls drehten wir nach gut 20 Minuten Fußmarsch am Seeufer entlang dann doch wieder um. Da es schon wieder später Nachmittag war und wir vor Sonnenuntergang in Manapouri sein wollten, wo wir tatsächlich zwischenzeitlich noch eine Unterkunft  in einem Cottage auf einem Campingplatz ergattern konnten.

Auf dem Rückweg Richtung Hauptstraße waren wir vor allem damit beschäftigt, die Sandflies wieder aus dem Auto rauszukriegen, was uns mittelmäßig gut gelang...ein Glück, dass sie nicht durch die Hosen durchstechen. Zurück auf der Southern Scenic Route war es nur noch ein kurzes Stück bis nach Clifden. Hier schauten wir uns kurz die historische Hängebrücke an, die allerdings nicht wirklich spannend war, vor allem bei dem regnerischen Wetter. Dann fuhren wir noch kurz zu den Clifden Caves, ein großes Höhlensystem, das man theoretisch in ca. einer Stunde durchqueren kann, wenn man denn die passenden Klamotten und Taschenlampen dabeihat. Ich fand es schon wieder interessant, dass ein solches Höhlensystem hier völlig frei zugänglich ist und touristisch auch ganz ordentlich beworben wird - nicht ohne eine Fülle an Warnhinweisen, dass die Höhle sturzflutgefährdet ist und deshalb niemals vor, während oder nach stärkeren Regenschauern betreten werden sollte (die in diesem Land allerdings regelmäßig ziemlich plötzlich kommen). Führungen gibt es hier keine, das Betreten und Durchklettern erfolgt also vollständig auf eigenes Risiko. (Ist so ein bisschen als würde man die Kluterthöhlentour mal gerade völlig unüberwacht auf eigene Faust machen, inklusive klettern, kriechen, Höhlenpooldurchquerung etc - irgendwie creepy? :D). Da es sowieso am Regnen war, sind wir dann jedenfalls nur kurz in den Eingang reingeklettert und haben uns die ersten 20 Meter der Höhle von innen angeschaut. An sich ist die Durchquerung bestimmt ziemlich cool, zumal es tiefer im Inneren auch Glühwürmchen gibt, aber ehrlich gesagt wäre mir das ungeführt auch bei gutem Wetter doch zu riskant.

 

Clifden Suspension Bridge

Von Clifden aus fuhren wir dann durch bis nach Manapouri, wo wir früher als geplant bereits gegen 19 Uhr den Campingplatz erreichten. Und was für eine schöne Überraschung - auf uns wartete ein richtig schickes Cottage fast direkt am See, das wir uns mit zwei älteren Frauen aus Australien und Großbritannien teilten. Sogar mit Heizung! Ein Schnäppchen für umgerechnet 13 Euro die Nacht, da kann man echt nicht meckern - mal wieder mehr als Schwein gehabt, und das nur weil wir aufgrund unserer Super-Last-Minute-Planung kein Hostel mehr hatten finden können. Auf dem Campingplatz gab es außerdem noch eine schöne Lounge und eine bestens ausgestattete Küche, da wäre ich auch gerne noch länger geblieben.

Da wir doch früher da waren als geplant, haben wir schließlich noch einen kurzen Spaziergang am Ufer des Lake Manapouri gemacht. Fußläufig vom Campingplatz ist auch die Anlegestelle, wo die Tagesausflüge mit dem Schiff in den Doubtful Sound starten. Leider hatten wir zumindest an diesem ersten Wochenende nicht die Zeit dafür, da wir am Sonntag ja bereits wieder zurück nach Dunedin fahren mussten und auch noch weiter nach Te Anau wollten. Außerdem sind die Fjordtouren nicht allzu günstig und daher wird es wahrscheinlich doch auf den Milford Sound hinauslaufen, der etwas einfacher zu erreichen ist und wo die Touren daher auch etwas günstiger sind. Aber mal abwarten, es werden sicher in den kommenden Wochen noch viele viele Ideen und Pläne hinzukommen...